Das Projekt der Kreis-Jugendfeuerwehr Aichach-Friedberg „Retten kann jeder… bei uns lernen!“ wurde, als bayernweit einziges, für den vom Bundesinnenministerium und dem Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz vergebenen „Förderpreis Helfende Hand“ nominiert. Mit dem Preis werden Ideen und Konzept ausgezeichnet, die das Interesse der Menschen für ein ehrenamtliches Engagement im Bevölkerungsschutz wecken. Er ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. In der Kategorie Jugend- und Nachwuchsarbeit geht der innovative Aktionstag der Kreis-Jugendfeuerwehr Aichach-Friedberg nun gegen vier weitere Projekte aus der ganzen Bundesrepublik ins Rennen. Der Förderpreis „Helfende Hand“ wird am 5. Dezember, dem internationalen Tag des Eh-renamtes, von Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière in Berlin verliehen.
Laut dem Kreis-Jugendfeuerwehrwart von Aichach-Friedberg, Ben Bockemühl nahm das Projekt seinen Ausgang 2009 bei der Herbstfortbildung seiner Jugendfeuerwehrwarte. Diese wurde zum zweiten Mal in Workshop-Form durchgeführt und aus den Arbeits-Ergebnissen dieser Workshops ist letztendlich die Idee für das Projekt mit dem Titel „Retten kann jeder … bei uns lernen!“ entstanden und für den Sommer ein Jugendfeuerwehr-Aktionstag angesetzt. Die Jugendfeuerwehrwarte steckten die Köpfe zusammen und erarbeiteten zahlreiche Ideen zur Nachwuchsgewinnung sowie Aktionen für die Verbesserung der allgemeinen Jugendarbeit. Damit waren unter anderem folgende, grundlegende Ziele und Ideen verbunden:
• Überörtliche und „überverbandliche“ Vernetzung der Jugendgruppen inklusive der Förderung von Kameradschaft und Teamgeist
• Darstellung/Vorstellung der ehrenamtlichen Arbeit der Jugendfeuerwehren (sowie der anderen BOS) bei der Bevölkerung und damit Nachwuchsförderung und –gewinnung
• Langfristige Verbesserung der Jugendarbeit durch Schulung der Betreuer in der Projektarbeit
• Medienworkshop zur nachhaltigen Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit der (Jugend-)Feuerwehren
• Präventionsarbeit, insbesondere in Bezug auf Alkoholkonsum
Die Organisation der Veranstaltung wurde weitestgehend mit Hilfe der Projektmethode umgesetzt. So wurde das Großprojekt in zahlreiche Teilprojekte untergliedert, für die verschiedenste Jugendgruppen und Organisationen die Verantwortung übernahmen. Mit viel Eigeninitiative und innovativen Ideen übernahmen die Jugendfeuerwehrgruppen des Landkreises Aufgaben wie die Organisation einer Ret-ter-Olympiade, die Bereitstellung einer Mini-Atemschutz-Strecke zum selber-ausprobieren oder küm-merten sich um wichtige Aufgaben wie die Öffentlichkeitsarbeit oder Kuchen-Stand für die gesamte Veranstaltung. Auch die Jugendgruppe anderer BOS Organisationen wie das THW, die Malteser Ju-gend, das Jugendrotkreuz und die Wasserwacht brachten sich mit eigenen Aktionen mit ein. Bundes-wehr und Polizei waren ebenfalls vertreten, die Polizei brachte sogar extra ihr Präventionsmobil mit. Prävention war allgemein ein wichtiges Schlagwort der Veranstaltung, zu dem z.B. die AWO Informa-tionen zur Aids-Aufklärung bereitstellte. Für die abendliche alkoholfreie Zeltparty unter dem BzGA-Motto „Alkohol. Kenn dein Limit!“ entwickelten der Kreisjugendring und das Jugendamt mit Unterstüt-zung der Jugendfeuerwehr Friedberg extra die „CaramBar“, einen alkoholfreie Cocktailbar – die auch zukünftig für andere Veranstaltungen genutzt werden kann.
Zusätzlich organisierten die Jugendsprecher des Kreisfeuerwehrausschusses einen Bandwettbewerb für das Abendprogramm. Des Weiteren legten im Rahmen des Aktionstages sieben Jugendgruppen die deutsche Jugendleistungsprüfung ab – mit Unterstützung der Firmen Rosenbauer und Fischer Feuerschutz, die die nötigen Materialien bereitstellten.
Als Medienpartner konnte die Kreis-Jugendfeuerwehr „retter.tv“ und „Radio 112“ gewinnen. Dieses informierten nicht nur im Vorfeld, während und nach der Veranstaltung über „Retten kann jeder … bei uns lernen!“ sondern „retter.tv“ bot auch im Rahmen des Aktionstages einen Medienworkshop für Ju-gendwarte an, bei der sogar gleich die Öffentlichkeitsarbeit für die Veranstaltung erarbeitet wurde. Auch das staatliche Schulamt und die Bezirks-Jugendfeuerwehr unterstützten das Projekt, in dem sie ihre Schüler bzw. Jugendfeuerwehrmitglieder über die Veranstaltung informierten.
Nach so vielfältigen und umfangreichen Vorbereitung konnte zu Beginn der Sommerferien, am 31.07.2010 der erste Aktionstag der Kreis-Jugendfeuerwehr Aichach-Friedberg endlich starten und wurde zu einem vollen Erfolg. Das Feedback zur Veranstaltung war ausgesprochen positiv. So gaben viele Organisationen an, zahlreiche gute Gespräche mit interessierten Jugendlichen geführt zu haben. Häufig wurde betont, wie gelungen es gewesen sei, derart viele unterschiedliche Organisationen ge-meinsam zu präsentieren. Inzwischen haben einige Organisationen bereits neuen „Nachwuchs“ be-grüßen können und die Zusammenarbeit zwischen THW und Feuerwehr hat sich gut etabliert.
Unter diesen Umständen hat die Kreis-Jugendfeuerwehrleitung entschieden: „Retten kann jeder … bei uns lernen!“ geht weiter. Neben den laufenden Projekten soll im zweijährigen Turnus der Aktionstag der Kreis-Jugendfeuerwehr in Zukunft stattfinden, damit die Jugend und die Hilfsorganisationen weiter zusammen wachsen können! Auch die Jury für den Preis „Helfende Hand“ scheint von dem Projekt beeindruckt zu sein und so ist die Nominierung für diesen Preis eine schöne Bestätigung für die Initiatoren und alle Beteiligten.