Standortschulung zur Modularen Truppausbildung durch die staatliche Feuerwehrschule Geretsried
(Sulzberg/Oberallgäu) Die aktuelle Untersuchung der GFK hat es wiederum bestätigt, die Feuerwehrleute genießen mit 96% in der deutschen Bevölkerung das höchste Vertrauen aller Berufsgruppen. Dies ist um so bemerkenswerter, da nahezu alle Feuerwehren freiwillig sind und ehrenamtlich Dienst geleistet wird. Umso wichtiger ist eine solide und fundierte Grundausbildung in den Freiwilligen Feuerwehren, um in Not geratenen Bürgern schnell Hilfe leisten zu können. Im September 2014 wurde dazu in Bayern die Modulare Truppausbildung offiziell eingeführt. Sie stellt heute eine moderne Grundausbildung in den über 7.700 bayerischen Feuerwehren dar. Oberstes Ziel der Modularen Truppausbildung ist eine einheitliche Grundausbildung aller Feuerwehranwärter – von Hof bis Oberstdorf bekommen alle Feuerwehranwärter dieselbe feuerwehrtechnische Ausbildung. Dabei spielt es keine Rolle, welche Ausrüstung oder Fahrzeuge jeweils vor Ort vorhanden sind. „Das stellt einen Paradigmenwechsel in der Ausbildung der Feuerwehr dar“, erklärt Alfred Schmeide von der staatlichen Feuerwehrschule in Geretsried anlässlich einer Standortschulung zur neuen Ausbildung.
„Wir brauchen Feuerwehrleute, die eine fundierte Ausbildung haben“, meint er weiter. Deshalb bieten die drei Feuerwehrschulen Bayerns für jeden Landkreis und jede kreisfreie Stadt eine Schulung vor Ort zur Modularen Truppausbildung für die Ausbilder an. Gemeinsam mit der Stadt Kempten fanden sich rund 45 Kommandanten, Ausbilder und Jugendwarte zu einem Tagesseminar am Feuerwehrhaus in Sulzberg ein. Die Ausbildung in der Feuerwehr orientiert sich dabei an der sehr anerkannten Berufsausbildung in Deutschland. In drei sogenannten Modulen werden die Feuerwehranwärter für den Feuerwehrdienst ausgebildet: Basismodul (Berufsgrundschuljahr), Übungsmodul (Ausbildung im Betrieb) und Ergänzungsmodul (berufliche Fachbildung). Das Basis- und Übungsmodul ist für alle Feuerwehranwärter identisch. Eine Zwischen- und Abschlussprüfung dokumentiert hierbei den Ausbildungsstand. Im Ergänzungsmodul werden die Feuerwehranwärter auf die am jeweiligen Standort vorhandenen besonderen Ausrüstungen oder Geräte geschult. Dies können zum Beispiel Ausbildungen mit dem Umgang von Motorsägen, Rettungssätze mit Spreizer und Schere oder auch Sonderfahrzeuge wie Rüstwagen sein.
An mehreren Übungsstationen demonstrierten die Lehrkräfte der Feuerwehrschule Geretsried die handlungsorientierte Ausbildung der Feuerwehranwärter. Bereits gelernte einfache Tätigkeiten werden im Rahmen des Übungsmoduls zu komplexeren Handlungen zusammengefügt. So konnten die Schulungsteilnehmer aus erster Hand praktische Tipps zur Ausbildung in der Strahlrohrführung, zum Aufstellen einer Steckleiter oder einfache Absturzsicherung in ihre Wehr mitnehmen.
Kreisbrandrat Michael Seger zeigte sich beeindruckt vom Tagesseminar: „Auch ich konnte wieder neue Erkenntnisse aus Standortschulung gewinnen und wünsche den Feuerwehren dabei viel Erfolg in der Ausbildung“. Im Landkreis Oberallgäu und in der Stadt Kempten wird bereits an mehreren Standorten die Modulare Truppausbildung erfolgreich durchgeführt. Mit Abschluss des Basis- und Übungsmoduls dürfen die Feuerwehranwärter später weiterführende Lehrgänge an den Feuerwehrschulen besuchen.