Weißensberg Für eine erfolgreichere Nachwuchsarbeit hat der Landkreis Lindau ein feuerrotes Werbezelt angeschafft. Das von Luftsäulen getragene Zelt wird künftig bei allen möglichen Feuerwehrveranstaltungen, aber durchaus an Schulen auftauchen und symbolisieren: Hier wird über die Arbeit der Feuerwehr informiert und ein Anreiz geschaffen, sich bei der Feuerwehr ehrenamtlich zu engagieren.
Es ist kein Zufall, dass neben dem künftigen Herbergsvater für das 2000 Euro teure Zelt, Landrat Elmar Stegmann, und dem Kreisbrandmeister Friedhold Schneider auch mit der Kreisfrauenbeauftragten Nicole Wipper der Feuerwehr sowie der Kreisjugendwartin Julia Jentzsch zwei Feuerwehrfrauen bei der offiziellen Übergabe dabei sind: Auch Mädchen und Frauen stehen bei der Feuerwehr immer häufiger ihren „Mann“.
Dass das Öffnen der Feuerwehren für Frauen für die Zukunft notwendig ist, unter anderem wegen des demografischen Wandels, haben die Kommandanten nach und nach einsehen müssen. Die Entwicklung bestätigt das: Insgesamt 67 Mädchen und Frauen sind kreisweit bei den einzelnen Feuerwehren engagiert. Davon sind 18 bei den Anwärtern jünger als 16 Jahre, 15 in der Grundausbildung für die 16- bis 18-Jährigen und 34 bei den aktiven Feuerwehrleuten.
Tendenz vor allem beim Nachwuchs prozentual kräftig steigend: Bei den Jugendlichen stellen die Mädchen schon einen wesentlichen Anteil. Gesamt gesehen, ist der Frauenanteil bei 1550 Feuerwehraktiven im gesamten Kreis für die 78 500 Einwohner des Landkreises aber noch gering.
Auch dafür ist das Werbezelt gedacht: Mädchen und Frauen für den Dienst zu gewinnen. „Ich würde mich freuen, wenn sich noch mehr Frauen für dieses Ehrenamt begeistern würden und wir hier im Landkreis bald auch Frauen in Führungspositionen bei den Feuerwehren hätten“, wünscht sich Stegmann.
Noch keine Frauen in Führungsrollen
Damit spricht er ein Thema an, das bei vielen Wehren noch ziemlich delikat ist. Denn die Kommandanten übersehen bis jetzt die Kameradinnen, die aufgrund ihrer Ausbildungen durchaus für Führungs- und andere Speziallehrgänge qualifiziert wären. Bisher werden grundsätzlich ihre männlichen Kollegen ausgesucht.
„Das muss sich halt ganz langsam und behutsam entwickeln“, heißt es aus Kreisen der Feuerwehrfrauen, „vielleicht hilft es, wenn der Kreisbrandmeister dieses Thema öfters anspricht“. Vertritt doch auch er vehement die Überzeugung: „Ohne Weiterbildung geht gar nichts“.
Generell ist Friedhold Schneider noch ganz zufrieden mit den Nachwuchszahlen. Aber er blickt in die Zukunft, wenn es immer weniger Jugendliche geben wird. Allein aus diesem Grunde werde die Rolle der weiblichen Kameradinnen immer wichtiger. Selbst in Schwaben gäbe es mittlerweile weibliche Führungskräfte bei den Feuerwehren, erzählt die Frauenbeauftragte, Nicole Wipper. „Die müssen mindestens die gleiche Leistung bringen, genauso viel schleppen und tragen können wie die Männer, da sind die Anforderungen gleich. Und die bringen das“, betont Nicole Wipper.