In der Frühjahrsversammlung der Oberallgäuer Jugendfeuerwehren wünscht sich der Kreis-Jugendfeuerwehrwart mehr Gleichbehandlung in der Corona-Krise
(Altusried/Oberallgäu) Die Frühjahrsversammlung der 54 Oberallgäuer Jugendfeuerwehren fand aufgrund der Corona-Pandemie erstmals als Online-Meeting statt. Aus dem Feuerwehrhaus in Altusried wurden Live-Bilder zu den 41 teilnehmenden Jugendwarten, Ausbildern und Jugendsprechern gesendet.
Kreis-Jugendfeuerwehrwart Florian Speigl berichtet von einem geringen Rückgang der Mitgliedszahlen auf insgesamt 404 Mädchen und Buben im letzten Jahr. Das sind 13 Mitglieder weniger. In den letzten fünf Jahren beträgt der Rückgang rund 40 Mädchen und Buben. Damit sind aktuell 3,2 Prozent der Jugendlichen zwischen 10 und 19 Jahren aus dem Landkreis Oberallgäu in der Jugendfeuerwehr aktiv. Obwohl ab Ende März 2020 der Übungsbetrieb eingestellt wurde, gab es 102 Neuzugänge, zehn kommen bereits aus den vier Kinderfeuerwehren. Das ist sehr erfreulich. Es gab 291 feuerwehrtechnische Übungen und 116 Dienste zu allgemeiner Jugendarbeit. Das sind 678 Stunden Ausbildung für den Feuerwehrnachwuchs. Zusätzlich zum normalen Feuerwehrdienst wendeten die 149 Jugendwarte und Ausbilder über 2.000 Stunden für Vor- und Nachbereitung als auch für Fortbildung auf.
Laut bayerischem Bevölkerungsatlas wird die Zielgruppe bis 2039 um 21% anwachsen, so der Kreis-Jugendfeuerwart. „Wir müssen uns jetzt intensiv in der Corona-Pandemie um den Feuerwehrnachwuchs kümmern, damit wir gestärkt aus der Krise hervorgehen“, meint der Kreis-Jugendfeuerwehrwart weiter. Nur dann können die Feuerwehren zukünftig auf ausreichend Feuerwehreinsatzkräfte zählen.
Wiederaufnahme des Übungsbetriebes notwendig
Nicht verstehen kann die Jugendfeuerwehr Oberallgäu die Ungleichbehandlung der Jugendorganisationen in Bayern. „Nachwuchssportler unter 14 Jahren aus dem ganzen Allgäu können am Söllereck und am Oberjoch in ihren Vereinen auf Alpin-Ski trainieren, aber unsere Oberallgäuer Jugendfeuerwehren dürfen keine Übung im Freien abhalten“, stellt der Kreis-Jugendwart fest. Er macht sich stark für eine Wiederaufnahme des Übungs- und Ausbildungsbetriebes mit entsprechenden Schutz- und Hygienekonzepten. Seit Wochen stimmen sich der Landesfeuerwehrverband Bayern, die Kommunale Unfallversicherung und das bayerische Innenministerium ab, jedoch bislang ohne ein Ergebnis. Steigende Inzidenzahlen machen es noch schwieriger.
Nachwuchswerbekonzept wird entwickelt
Aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen beschäftigt sich der Kreis-Jugendfeuerwehrausschuss mit der Entwicklung eines Nachwuchswerbekonzeptes für die Oberallgäuer Feuerwehren. Dabei sollen Mitglieder aus der Jugendfeuerwehr neue Jugendliche werben. Mit einer externen Agentur werden im Laufe des Jahres Filmspots zur Nachwuchsgewinnung dabei entstehen. In einer Steckbriefaktion werden bereits jetzt die Oberallgäuer Jugendfeuerwehren in sozialen Medien und auf der Homepage präsentiert.
Fachbereichsleiterin Laura Previderio stellte den Jugendwarten die vier Kinderfeuerwehren des Landkreises vor. „Es wäre schön, wenn sich in den nächsten Jahren weitere Kinderfeuerwehren gründen“, hofft sie auf weiteren Zuwachs. Auch soll baldmöglichst ein Oberallgäuer Kinderfeuerwehrtag organisiert werden.
Brauchen Jugendfeuerwehren einen Jugendsprecher?
Mit einem klaren „Ja!“ wird die Frage durch Kreis-Jugendsprecher Sebastian Hobmeier (JF Durach) beantwortet. Er warb dafür, in allen Jugendfeuerwehren das Amt des Jugendsprechers zu besetzen und so die Stimme des Feuerwehrnachwuchses ein Gesicht zu geben. Jugendsprecher zu sein, bedeutet Verantwortung zu übernehmen, demokratisch aktiv zu sein, mitzureden und mitzubestimmen als auch die Interessen der Jugendlichen zu vertreten. Ihm macht das Amt viel Spaß und so arbeitet er derzeit an der Entwicklung neuer Werbemittel und Give Away´s mit.
In weiteren Projektgruppen kümmert sich die Feuerwehrnachwuchsorganisation darum, weiterhin attraktiv für Kinder und Jugendliche zu bleiben. Das Programm und der Ablauf des Kreis-Jugendfeuerwehrtages wird ebenso überarbeitet wie auch ein gemeinsamer Aktionstag mit den Jugendfeuerwehren nach der Corona-Krise geplant ist. Die Jugendfeuerwehren richten den Blick optimistisch nach Vorne und packen die Herausforderung an.