Wie bringe ich einen Bewusstlosen in die stabile Seitenlage? Wie muss ich Hand anlegen, um einen Verletzten aus einem Fahrzeug zu bergen? Wie setze ich einen Notruf ab? Diese und andere Aufgaben lösten Mitglieder von Jugendfeuerwehren beim diesjährigen Wissenstest in Hergensweiler.
Im Mittelpunkt stand das Thema „Verhalten bei Notfällen“. Die 62 teilnehmenden Jugendlichen, davon etwa ein Drittel Mädchen, übten praktisch auf dem Parkplatz neben der Schulturnhalle und absolvierten im Feuerwehrhaus einen Theorieteil. Sie kommen aus den Feuerwehren Wasserburg, Hege, Nonnenhorn, Hergensweiler, Maria-Thann/Wohmbrechts, Heimenkirch, Simmerberg und Oberreute.
„Es gibt insgesamt vier Leistungsgruppen“, erklärt Kreisjugendfeuerwehrwartin Julia Jentzsch. Die Jungen und Mädchen, die in der Regel zwischen 12 und 16 Jahre alt sind, müssen während ihrer Zeit bei der Jugendfeuerwehr insgesamt vier Stufen durchlaufen. Für die erfolgreiche Teilnahme am Wissenstest erhalten die Teilnehmer jedes Jahr ein Abzeichen – zunächst in Bronze, dann in Silber, danach in Gold.
Nach Abschluss der Stufe IV gibt es eine Urkunde. Die darf an diesem Tag Alexander Hagg (15) aus Hergensweiler mit nach Hause nehmen. Mit zwölf Jahren zur Jugendfeuerwehr gekommen hat er jetzt nach vier Jahren den letzten Wissenstest abgeschlossen. Damit ist er nun ein „voll ausgebildeter Jugendfeuerwehrler“, sagt Jentzsch. Sobald er 16 ist, wird er die Ausbildung zum „Truppmann“ machen. Erst danach ist er Mitglied der aktiven Feuerwehr.
Gut vorbereitet für künftigen Einsatz
„Das Besondere am Wissenstest ist, dass der Praxisteil möglichst jugendgerecht ausgestaltet wird“, sagt Rainer Aue. Er ist seit mehr als zehn Jahren Jugendwart der Feuerwehr Hergensweiler und an diesem Tag für den Test verantwortlich. Ihm zur Seite steht Daniel Bude, Betreuer der Jugendfeuerwehr Hergensweiler. Er teilt ein, überwacht die Übungen und sorgt für einen reibungslosen Ablauf.
Für Bude ist das Wichtigste, dass die Jungfeuerwehrler „das Gelernte auch umsetzen können und damit für den künftigen Einsatz gut vorbereitet“ sind. Dafür üben die Jugendlichen alle zwei Wochen das ganze Jahr über. Die letzten beiden Übungen unmittelbar vor dem Wissenstest dienen der Vorbereitung, erklärt Aue.
Jugendarbeit lohnt sich
„Für uns ist nicht nur wichtig, dass die Jugendlichen ihr Können und Wissen selbst testen. Sie lernen auch, was sie später bei der Feuerwehr, aber auch anderswo anwenden können, beispielsweise Erste Hilfe leisten“, betont Jentzsch. Es gehe aber auch darum, die Jungen und Mädchen frühzeitig für die Aufgabe bei der Feuerwehr zu gewinnen. Schließlich gebe es gerade in der Altersgruppe von 12 bis 14 Jahren „viele andere Angebote wie Fußball spielen oder Musik machen, auf die Jugendliche ebenso abfahren“.
Daher müsse die Feuerwehr schon früh mit der Jugendarbeit beginnen, um später auch die Früchte ernten zu können. Jentzsch ist davon überzeugt, dass zumindest jene Feuerwehren, die dies in den vergangenen Jahren befolgt haben, auch keine Nachwuchsprobleme haben.
Bilder/Text: Ulrich Stock