Das Werdensteiner Moos bei Immenstadt-Thanners hat sich im Laufe der letzten 30 Jahre dank zahlreicher Arbeitseinsätze wieder von einem durch Abtorfung gestörten Moor hin zu einem artenreichen, großflächig vernässten naturnahen Lebensraum entwickelt. Gerade die Hochwasserereignisse 1999 und 2005 im oberen Illertal haben gezeigt, wie wichtig intakte Lebensräume sind, damit bei Starkregenereignisse das hohe Wasservolumen im Boden gespeichert wird und so die Menschen vor Überflutung auf natürliche Weise geschützt werden.
Die Wiedervernässung des Werdensteiner Mooses ist ein Beispiel für das erfolgreiche Zusammenwirken der Bayerischen Staatsforsten als Grundeigentümer sowie verbandlichem, kommunalem und behördlichen Naturschutz. Zu Hilfe kamen ihnen dabei über 150 tatkräftige Jugendliche der Kreisjugendfeuerwehr Oberallgäu. Dank einer Spende der Ilona Reinig Stiftung aus Immenstadt wurden die Mädchen und Buben mit hochwertigem Werkzeug ausgestattet, um unter fachlicher Anleitung aufkommende Fichten, Birken und Faulbäume von den wertvollen Moorflächen zu entfernen. Unter der Regie von Forstamtsleiter Karl Kleiter lichteten die jungen Feuerwehrleute mittels Motorsäge, Handsägen oder auch Astscheren den Lebensraum von zahlreichen stark gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Arten wie des Hochmoorgelblings auf.
Auch die Wanderer des hoch frequentierten Moorrundwanderweges profitierten vom Einsatz der Jugendlichen, in dem am westlichen Aussichtsturm Sichtachsen in das Moor geschaffen wurden. „Nun sind die Büsche entfernt, die Vernässung kann weiter voranschreiten und der Blick ins Moor ist wieder frei“, freut sich Werner Oppold von der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Oberallgäu. „Die Hackschnitzelauflage konnte dank des schweißtreibenden Einsatzes der Jugendlichen auch wieder auf einigen hundert Metern erneuert werden“, so Gerhard Honold vom Forstamt der Stadt Immenstadt. Gemeinsam mit Kreisbrandrat Michael Seger überzeugte sich Landrat Gebhard Kaiser, der auch die Schirmherrschaft übernommen hatte, persönlich vom Umwelteinsatz der Jugendfeuerwehren an den sieben verschiedenen Umweltbaustellen. Besonders beeindruckend sei der hohe Einsatzwillen und die Motivation der Mädchen und Buben, so Kaiser, und wie viel Fläche schon in kurzer Zeit bearbeitet werden konnte. „Die Jugendlichen haben im Rahmen ihres Arbeitseinsatzes den Lebensraum Moor auf ganz besondere Weise kennengelernt. Wir haben den Jugendlichen an den Arbeitsstellen erklärt, wie sie Tieren, Pflanzen und dem Lebensraum Moor durch ihre Arbeit helfen“ zeigte sich auch Ralf Wiedemann, 2. Vorsitzender der Ortsgruppe Kempten-Oberallgäu vom Bund Naturschutz sehr zufrieden.
Neben der Moorschutz-Großaktion führte die Feuerwehr Oberstdorf gemeinsam mit der Hubschrauberstaffel der Bayerischen Polizei eine Waldbrand-Löschvorführung durch. Dabei wurde den Jugendlichen die Geräte für die Waldbrandbekämpfung durch Kreisbrandinspektor Joachim Freudig erklärt und anschließend auch im Praxiseinsatz vorgeführt. Mittels der am Hubschrauber montierten Winde wurden die speziell dafür ausgebildete Feuerwehrkameraden zuerst auf einer Lichtung im Moor in der Nähe des angenommen Waldbrandes abgesetzt. Danach wurde der mit Wasser gefüllte Außenlastbehälter am Hacken des Hubschraubers vom Typ EC 135 eingehängt und die Waldbrandbekämpfung konnte beginnen. So konnten die Jugendlichen live beobachten, wie schwierig es für den Hubschrauberpiloten und die Einsatzkräfte am Boden ist, im richtigen Moment das Löschwasser gezielt über der Brandstelle abzulassen.
„Die Waldbrandlöschvorführung als auch der Mooraktionstag waren ein großer Erfolg für die bestehende Zusammenarbeit von Jugendfeuerwehr, Forst, Naturschutz, Stadt Immenstadt und dem Landkreis Oberallgäu.“, so Kreisjugendwart Hubert Speiser in seinem Resümee. Besonders bedankte er sich für das hohe ehrenamtliche Engagement der Feuerwehrjugend sowie bei den Sponsoren Feneberg und Brauerei Zötler für die Bereitstellung von einer Brotzeit und Getränken.
Bericht: Florian Speigl
Fotos: Florian Speigl