In einem ganztägigen Seminar beschäftigten sich die Jugendwarte und Ausbilder der Oberallgäuer Feuerwehren mit den Lebenswelten der Gerneration Z. Also mit denjenigen Jugendlichen, die derzeit zwischen 9 und 17 Jahre alt sind. Was bewegt die Jugendlichen heute und was ist ihnen wichtig? Wie leben und kommunizieren sie? Das waren die Fragestellungen zu Beginn der Schulung. Um dafür Antworten zu finden, hatte die Jugendfeuerwehr Oberallgäu Josef Buschbacher als absolutem Fachmann in der Nachwuchsakquise und Ausbildung gewinnen können. Unter anderem berät er auch Konzerne wie Airbus oder BASF in Ausbildungsfragen und so waren die Jugendwarte wissbegierig, wie es denn in den Lebenswelten ihrer Jugendlichen aktuell aussieht.
Statussymbol für die Jugendlichen von heute ist eindeutig ein modernes Smartphone (Handy), das Zugang in die weite Welt verschafft. Das gibt den Jugendlichen ein großes Gefühl der Freiheit. Früher waren es der Führerschein und ein Auto, heute sind es Apps (Anwendungen) auf dem Handy, die in Echtzeit anzeigen, ob der Bus nun pünktlich fährt, ein Carsharingangebot genutzt wird oder welche Schulstunde heute wegen Lehrermangel ausfällt. Es herrscht eine „On Demand Kultur“, was nichts anderes bedeutet, dass man sich genau dann Informationen aus dem Internet holt, wenn sie zeitlich gebraucht werden, so Josef Buschbacher. Zudem erwarten Jugendliche ein großes Mitspracherecht – auch in der Feuerwehrausbildung. In einen typischen Tagesablauf eines Jugendlichen lernten die Seminarteilnehmer anschaulich, dass sämtliches Tun des Jugendlichen von seinem Handy aus gesteuert wird: der „Gentle-Wecker“ weckt ihn im richtigen Moment in der Aufwachphase, kurz werden Nachrichten der Freunde gecheckt, Musik über Spotify gehört und nachmittags wird dann per Lernvideo für den nächsten Schultag der Lernstoff gepauckt. Beziehungen werden per Flirtapp angebahnt und sein persönlicher Beziehungsstatus auf Facebook gepostet. Die körperliche Fitness kann in speziellen Sportapps mit anderen verglichen werden. Immer und überall werden Bilder oder Videos angefertigt und automatisch ins Netz hochgeladen. Der Jugendliche von heute ist völlig vernetzt und allzeit online.
Welche Konsequenzen ergeben sich nun für die erfolgreiche Ausbildung in den Jugendfeuerwehren? Der Einsatz modernster Technik ist eine Selbstverständlichkeit für die Generation Z. Die Jugendlichen sind heute besonders stark bild- und videofixiert und schauen sich Lösungen gerne in Youtube an. Dies kann zum Beispiel durch das Drehen von eigenen Videos durch die Jugendlichen von typischen Tätigkeiten in der Feuerwehr, wie zum Beispiel die richtige Anwendung eines Strahlrohres, in die Ausbildung integriert werden. In einem Selbstversuch wurde von den Seminarteilnehmern live per Smartphone eine Online-Quiz zu Feuerwehrfragen mit großem Erfolg ausprobiert.
Die Empfehlung von Josef Buschbacher an die Jugendwarte lautet, eine hohe Medienkompetenz sich selbst aufzubauen und auch das Wissen der Jugendlichen über die heutige Kommunikationstechnik sich zu nutze zu machen. Schlussendlich lernt man voneinander und warum soll nicht mal der Jugendwart vom Jugendlichen sich was abschauen? Der gesunde Mix zwischen dem notwendigen Einsatz neuer Kommunikationsmittel und dem oft unbeliebten Saubermachen des Feuerwehrfahrzeuges zeichnet ein erfolgreiche Feuerwehrnachwuchausbildung von heute aus, war das Fazit aller Teilnehmer.
Bilder und Text: Florian Speigl, Kreisjugendfeuerwehrwart Oberallgäu