Bei strahlendem Sonnenschein stellten mehr als 400 Jugendliche ihre theoretischen und praktischen Kenntnisse im Feuerwehrwesen unter Beweis. Der Günzburger Jungfeuerwehrmann Leroy Sixtl demonstriert unter den kritischen Augen der Schiedsrichter einen Mastwurf am Saugkorb. Günzburg Schläuche auswerfen, Wasserleitungen verlegen, Sicherungsleinen befestigen: Mehr als 400 junge Feuerwehrleute aus dem Landkreis Günzburg haben am vergangenen Wochenende bewiesen, dass sie all diese Aufgaben beherrschen. Beim Kreisfeuerwehrjugendtag stellten sie sich dem Leistungswettbewerb.
Seit 1987 werden in Schwaben die Feuerwehrjugendgruppen in diesem Leistungswettbewerb geprüft, um den Ausbildungsstandard der in den einzelnen Wehren integrierten Jugendlichen auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Damit war es auch möglich, den Ausbildungsfortschritt der Jugendlichen in einem gemeinsamen Wettstreit zu dokumentieren. Der Wettkampf findet alljährlich als Auftaktveranstaltung zur Brandschutzwoche statt und besteht aus zwei Teilen. Im theoretischen Teil sind feuerwehrspezifische Fragen in einer vorgegebenen Zeit möglichst fehlerfrei zu beantworten. Im praktischen Teil sind die in der Ausbildung erworbenen technischen Kenntnisse unter Beweis zu stellen. Neben einer Saugleitung kuppeln nach der Feuerwehrdienstvorschrift müssen die „Feuerwehr-Lehrlinge“ unter anderem einen Leinenbeutel in ein markiertes Ziel werfen, einen „Mastwurf“ anlegen, eine Feuerwehrleine als Sicherung zwischen Schlauch und Strahlrohr befestigen, einen so genannten „Brustbund“ an einem anderen Feuerwehrler anlegen, eine aus mehreren Schläuchen bestehende 90 Meter lange Leitung verlegen, oder einen doppelt gerollten Schlauch möglichst gerade auswerfen.
Die Jugendfeuerwehr des Landkreises Günzburg traf sich zu diesem Wettbewerb am Samstag, den 24. September 2011 auf dem Gelände der Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg. Kreisbrandrat Robert Spiller, Landrat Hubert Hafner sowie Günzburgs Feuerwehrreferent und Stadtrat Ferdinand Munk begrüßten die jungen Teilnehmer. Landrat Hafner zeigte sich angetan von der starken Präsenz der weiblichen und männlichen Jungfeuerwehrler. In der heutigen Zeit sei es nicht mehr unbedingt üblich an einem Samstagmorgen sich freiwillig einer anspruchsvollen Prüfung zu unterziehen, so Hafner. Aber um nicht vorausplanbare Gefahrensituationen meistern zu können, sei die Voraussetzung für effiziente Hilfeleistungen ein entsprechendes fundiertes Wissen. Ohne eine intensive Ausbildung ist ein Dienst bei den Feuerwehren nicht mehr möglich. Das Leistungsspektrum habe sich stark erweitert und schwerpunktmäßig von der Brandbekämpfung zur technischen Hilfeleistung verlagert, führte Landrat Hafner aus.
Ferdinand Munk hob hervor, dass ein schlagkräftiger Fortbestand einer Feuerwehr nur durch die Förderung und Ausbildung der Jugend möglich sei. Als Feuerwehrreferent und Feuerwehrmann könne er den Jugendfeuerwehrangehörigen guten Gewissens bestätigen, dass deren Ausbildungsstand sich auf einem hohen Niveau befinde. Dank galt auch den Jugendbetreuern der im Landkreis Günzburg bestehenden 81 Jugendgruppen, denen mit Stand 12/2010 insgesamt 777 Jugendliche angehören (590 Jungen und 187 Mädchen).
Im Anschluss übernahm Kreisjugendwart Willi Sauter (Ebershausen) das Mikrofon und informierte die Angetretenen über den Ablauf und die Regularien der nachfolgenden Prüfungen.
Am Nachmittag konnte der Kreisjugendwart Sauter die positiven Ergebnisse bekannt geben. Am Wissenstest und der Bayerischen Jugendleistungsprüfung nahmen 48 Jugendgruppen mit insgesamt 432 Jugendlichen aus dem gesamten Landkreis, von Aletshausen bis Ziemetshausen, teil. 75 der gemeldeten Teilnehmer stellten sich den erweiterten Prüfungsaufgaben zur Erlangung der Bayerischen Jugendleistungsspange.
Besonderer Dank der Organisatoren ging an die zahlreichen Schiedsrichter und die Feuerwehr Günzburg, die die gesamte Logistik zur Verfügung stellte.
Bericht: Dieter März
Foto: Dieter März
Quelle: Günzburger Zeitung (26. September 2011 )