Am 6. August hieß es für 231 Feuerwehranwärter und Betreuer aus dem Landkreis Neu-Ulm früh aufstehen. Die Fahrt zum Zeltlager nach Prad am Stilfserjoch stand an. Jugendfeuerwehren aus dem nördlichen Landkreis trafen sich um 7.30 Uhr in Neu Ulm zur Abfahrt nach Illertissen, wo sie sich gemeinsam mit dem südlichen Landkreis sich um 8.30 Uhr trafen. Dann hieß es für alle drei Doppeldecker-Busse: „Abfahrt nach Südtirol“. Mit einem kleinen Stopp an einer Raststätte erreichten wir unser Ziel Prad um 14.00 Uhr. Dort angekommen wurden wir von unserem Vorauskommando unter der Leitung des Illertissener Jugendwart Martin Träger begrüßt und in die geplante Lageraufstellung eingewiesen.
Der Zeltaufbau wurde gemeinsam sehr schnell erledigt, so dass die ersten Gruppen noch vor dem Abendessen die Umgebung erkunden konnten. Nach dem ersten gemeinsamen Abendessen fanden noch kurzweilige Spiele und ein erstes Kennenlernen statt. Am Freitag, nach dem Frühstück, gab es eine kleine Wanderung für alle Jugendlichen, bei der sich herausstellte dass die Meinungen über eine kleine Wanderung sehr weit auseinander gingen.
Der Nachmittag war für alle zur freien Verfügung. Hier konnte im nahen Schwimmbad gebadet werden oder auf dem benachbarten Sportplatz verschieden Ballspiel gespielt werden. Das für den Freitagabend geplante traditionelle Tauziehturnier musste auf Grund der Wetterlage leider abgesagt werden.
Gegen 19.00 Uhr wurde aufgrund mehrere Blitze und mäßig starkem Wind vom Kreisjugendwart Sturmsicherheit für alle Zelte ausgegeben. Gegen 21.15 wurde auf Grund der extremen Wetterlage die Evakuierung des Zeltlagerplatzes auf eine nahegelegene überdachte Tribüne eines Eishockeystadion veranlasst. Alle Jugendlichen erreichten die Tribüne trocken und sicher, bevor sich die Pforten des Himmels öffneten. Es hatte mit Sicherheit niemand erwartet, dass in eineinhalb Stunden Regen 50 Liter Niederschlag auf das Zeltlager und den Sportplatz niederfallen.
Nachdem das Wetter sich beruhigte, wurde durch das Organisationsteam eine Bestandsaufnahme gemacht. Hierbei stellten sie fest, dass ein Zelt nicht mehr bewohnbar war. Die andern Zelte waren zwar auf dem Boden nass, aber durch die aufgebauten Feldbetten war es noch möglich im Zelt zu übernachten. Kurz nach Mitternacht kehrte wieder Zeltlagerroutine ein. Die Feuerwehr, dessen Zelt nicht mehr bewohnbar war, wurde in ein Notquartier untergebracht. Um 4.45 Uhr wurden sie von Fahrern ihrer Feuerwehr abgeholt.
Am Samstag nach dem Frühstück hatte der Wettergott ein Einsehen und schickte einen leichten Wind mit sehr viel Sonne zum Trocknen der Kleider und Schlafsäcke. Allen Wetterkapriolen zum Trotz wurde am Samstag wie geplant mit dem Lagerprogramm weitergemacht. Hier stand am Morgen die Lagerolympiade an. Unsere Feuerwehrkameraden aus Prad haben für uns einen Leistungsmarsch nach Südtiroler Richtlinien organisiert. An sechs Stationen wurde von unseren Jugendlichen nicht nur das Gleichschritt-Marschieren verlangt sondern auch das Erkennen und Benennen der Südtiroler Dienstgradabzeichen. Bei einer Station mussten Geräte und Armarturen richtig benannt werden oder aber so schnell wie möglich eine Leitung zur Wasserabgabe gekuppelt werden. Die vorletzte Station, bevor es wieder zum Zeltlagerplatz zurückging, war das Schlauchrollen auf Zeit. Am Zeltlagerplatz angekommen durfte noch ein Kreiselspiel absolviert werden.
Am Nachmittag stand wieder Freizeit auf dem Programm. Samstagabend wurde mit einem Lagergottesdienst der Gästeabend begonnen, an dem nicht nur Gäste aus Prad begrüßt werden konnten, sondern auch Kommandanten aus dem Landkreis Neu-Ulm. Als besonderer Ehrengast konnte der Kreisjugendwart Martin Hiller unseren Landrat Herrn Thorsten Freudenberger willkommen heißen. Nach kurzen Grußworten stieg die Spannung bei der Siegerehrung immer mehr. Die Feuerwehr aus Aufheim hatte letztendlich die Nase vorn und konnte sich über den ersten Platz freuen.
Am Sonntagmorgen, nach dem Frühstück, traf man sich noch zum gemeinsamen Gruppenfoto und überraschte unseren Küchenchef Martin Träger mit einem Geburtstagsständchen. Nun hieß es: wieder alles abbauen, verpacken und auf die LKW´s verladen. Um 11.00 Uhr war der Platz wieder aufgeräumt, die Lunchpakete für die Fahrt wurden gepackt und kurz nach Mittag traten die Jugendlichen die Heimreise an. Zuhause angekommen warteten bereits unsere Abholer auf uns, um uns wieder von Illertissen und Neu Ulm nach Hause zu fahren. Mit Sicherheit waren wir alle ein bisschen müde, aber um einige Erfahrungen reifer.
Bericht: Martin Hiller, Kreisjugendfeuerwehrwart Neu-Ulm